Tierhäute und –felle wurden schon in der Frühzeit menschlicher Zivilisation auf einfache Weise präpariert und als Bekleidung zum Schutz des Menschen vor Witterungseinflüssen verwendet.Es ist anzunehmen, dass die rohen Häute und Felle zuerst nur durch Trocknen und Raucheinwirkung nutzbar gemacht wurden, bis man mit fortschreitender Entwicklung der Zivilisation erkannte, dass eine weitaus bessere Haltbarkeit erzielbar ist, wenn das Hautmaterial mit gerbstoffhaltigen Pflanzenteilen (zerkleinerten Rinden, Hölzern oder Früchten) behandelt wird. Man lernte auch durch Einhängen der Häute in Wasser (kontrollierter Fäulnisprozess) und durch Behandlung des Hautmaterials mit Asche die Haare zu entfernen, wenn das „gegerbte“ Hautmaterial nicht als Pelz sondern als Leder verwendet werden sollte.
Neben verschiedenen Arten der Vegetabilgerberei (Loh- und Rotgerberei) ist auch die Sämischgerberei mit Tran, Fett oder Öl aus historischer Überlieferung bekannt und wird zum Teil heute noch praktiziert. Die Weißgerberei mit Alaun ergänzte vermutlich erst später den Erkenntnisstand der frühen Gerber.
Das Färben (ursprünglich Bemalen) des Leders mit pflanzlichen, tierischen oder mineralischen, farbigen Materialien ist ebenfalls aus sehr früher Zeit bekannt.
Aus diesen Anfängen entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte ein traditionsreiches Handwerk. Nach Einführung der Chromgerbung, etwa seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden Industriebetriebe, deren weltweite Verbreitung und wirtschaftliche Bedeutung allgemein bekannt ist.
Die nachstehende Übersicht gibt Hinweise auf typische Eigenschaften der einzelnen Lederarten und auf die dafür verwendeten Rohwaren.
Die Chromgerbung ist das weitaus wichtigste Gerbverfahren. Etwa 80% aller weltweit hergestellten Leder werden mit Chromgerbstoffen (III-teilige Chromsalze) gegerbt. Vorteile der Chromgerbung gegenüber der klassischen Vegetabilgerbung sind:
In der Vegetabilgerbung erfolgt die Umwandlung der zur Gerbung vorbereiteten Hautmaterials zu Leder durch Behandlung mit Vegetabilgerbstoffen, die aus Pflanzenteilen (Rinde, Holz, Blatt und Frucht) gewonnen werden. Die Vegetabilgerbung wird überwiegend zur Herstellung von Sohl-, Brandsohl-, Blank-, Futter-, Gürtel- und Portefeuilleder angewendet.
Die Gerbung mit synthetischen Gerbstoffen, ist im Vergleich zur Chrom- und Vegetabilgerbung nicht so eindeutig zu charakterisieren.
Unter dem Begriff „synthetische Gerbstoffe“, wird eine Gruppe in der chemischen Zusammensetzung sehr unterschiedlicher, technischer Produkte zusammengefasst die zur Gerbung, Nachgerbung oder auch als Hilfsmittel in der Gerbung und Nachgerbung Verwendung finden. Sie werden in Kombination mit Chrom- und Vegetabilgerbstoffen eingesetzt.
Kork wird in der Außenrinde der Korkeiche, Quercus Suber, gebildet, die hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet ist. Bei der Rinde handelt es sich um ein pflanzliches Gewebe, das aus vielen mit einem gasförmigen, luftähnlichen Gemisch gefüllten Zellen besteht, deren Wände abwechselnde Schichten aus Zellulose und Suberin aufweisen. Auf Grund seiner Elastizität und Undurchlässigkeit eignet sich Kork hervorragend für die Herstellung von Flaschenkorken, Fußbodenbelägen, Dämmplatten, Pinbrettern und ähnlichen Produkten. Dank seiner bemerkenswerten Qualität kommt Kork auch bei hochtechnischen Anwendungen zum Einsatz, beispielsweise in Automotoren, in Stauanlagen und auf Start- und Landebahnen von Flughäfen. In der Raumfahrt findet man Kork als Wärmedämmung in Raumfähren.
Die Nutzung von Kork als Rohstoff geht auf die Phönizier und die alten Griechen zurück. Weltweit machte sich Kork als Weinflaschenverschluss einen Namen. Tatsächlich ist Kork das einzige Material, das den Wein während der Reife perfekt in der Flasche abdichtet.
Heute ist Kork eine wertvolle Ressource für Portugal und gehört zu den wichtigsten Exportprodukten des Landes.
Korkeichenwälder decken ca. 2,5 Millionen Hektar des Mittelmeerraums ab und finden sich hauptsächlich in sieben Ländern: Portugal, Algerien, Spanien, Marokko, Frankreich, Italien und Tunesien. Der Baum kann 250 bis 350 Jahre alt werden. Erst nach 20 bis 25 Jahren kann die Rinde einer Korkeiche zum ersten Mal geerntet werden. Man bezeichnet dies als Jungfernrinde, die eine harte und unregelmäßige Struktur aufweist. Nachdem die Jungfernrinde geschält wurde, bildet sich eine neue Korkschicht. Die erste dieser nach neun Jahren geernteten Schichten bezeichnet man als Sekundärkork. Jede weitere Schicht ist unter dem portugiesischen Wort „Amadia“ bekannt. Ein durchschnittlicher Baum bringt bei jeder Ernte mehrere Hundert Kilogramm Kork hervor und überlebt viele Generationen. Die Rinde wird abschnittsweise von hochqualifizierten Fachleuten mit Spezialäxten abgeschält. Diese traditionelle Handwerkskunst findet schon seit vielen Jahrhunderten Anwendung.
Kork wird auf nachhaltige Weise und so schonend abgeschält, dass der Baum dabei in keinerlei Weise geschädigt wird. Die Rinde wächst vollständig nach und nimmt nach jeder Ernte eine gleichmäßigere Struktur an. Eine Korkeiche lässt sich im Laufe ihres Lebens bis zu 20 Mal problemlos abernten. Damit ist Kork eine wirklich unerschöpfliche Naturressource.
Jahr für Jahr werden neue Korkeichen angepflanzt, um die weitere Korkproduktion zu sichern. Ohne behördliche Genehmigung, die im Übrigen nur selten erteilt wird, dürfen Korkeichen weder gefällt noch zurückgeschnitten werden.
Portugal, das über 50 % des weltweiten Korkbedarfs deckt, geht mit dieser wertvollen Ressource besonders vorsichtig um. Die ersten portugiesischen Gesetze zum Schutz der Korkeiche reichen in das 14. Jahrhundert zurück. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist das Fällen von Korkeichen verboten, außer zum Ausdünnen der Wälder oder wenn alte, unproduktive Bäume entfernt werden müssen.
In Zeiten, in denen der Umweltschutz immer stärker an Bedeutung gewinnt, ist Kork der einzige Baum, dessen Rinde sich nach jeder Ernte selber regenerieren kann – so dass der Baum in keiner Weise geschädigt wird. Damit handelt es sich hierbei um eine wahrhaft erneuerbare Ressource.
Die Rinde der Korkeiche weist eine einzigartige Wabenstruktur auf, die sich aus winzigen Zellen zusammensetzt. Jede dieser Zellen hat die Form eines 14-seitigen Polyeders und ist vollständig mit einem luftähnlichen Gasgemisch gefüllt. Die Eigenschaften des Korks ergeben sich ganz natürlich aus der Struktur und dem chemischen Aufbau seiner extrem starken, flexiblen Zellmembrane, die wasser- und luftdicht sind.
Da rund 89 % des Rindengewebes aus gasförmiger Materie bestehen, weist Kork eine extrem geringe Dichte in der Größenordnung von 0,10 bis 0,20 auf. Darin liegt auch die große Diskrepanz zwischen Volumen und Gewicht des Materials begründet.
Kork wird in der Rinde eines Eichenbaums gebildet, der die botanische Bezeichnung QUERCUS SUBER trägt. Es handelt sich dabei um einen immergrünen Baum, der nur in den Ländern wächst, die an das Mittelmeer grenzen. Portugal liefert rund 50 % der weltweiten Korkernte, Spanien rund 25 %, der Rest stammt aus Algerien, Frankreich, Marokko, Italien und Tunesien.
Bereits 2500 v. Chr. wurden im alten Ägypten Angelposen aus Kork für den Fischfang verwendet. Die alten Griechen fertigten außerdem Angelbojen, Sandalen und Verschlüsse für Wein- und Olivenölbehälter aus Kork. Der Eroberer Alexander der Große soll eine der vielen historischen Gestalten gewesen sein, die Kork verwendet haben. Angeblich soll ihn ein Stück Kork beim Überqueren eines reißenden Flusses vor dem Ertrinken gerettet haben.
Die Römer verwendeten Kork beim Bau von Hausdächern, Bienenkörben, Schiffen und Damenschuhen. Im 17. Jahrhundert vollzog ein französischer Mönch namens Dom Pérignon eine revolutionäre Entwicklung und erfand den heute verbreiteten Korken als Verschluss für Weinflaschen. Im 20. Jahrhundert war Kork die einzige organische Substanz, die als Wärmedämmung in der Raumsonde Viking die Reise zum Mars antrat.
Heutzutage, da der Umweltschutz immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist Kork der einzige Baum, der sich nach jeder Ernte selber regenerieren kann. Die Korkrinde wird von zwei Dritteln des Baums abge-schält. Die erste Korkernte erfolgt erst, wenn der Baum ca. 20 Jahre alt ist. Eine dünne innere Schutzrindenschicht verleiht der Korkeiche die einzigartige Fähigkeit, zu überleben und sich nach der Entrindung wieder selbst zu regenerieren. Das Abschälen der Rinde erfordert großes Geschick, da die innere Rinde nicht beschädigt werden darf. Für das Abschälen wird eine speziell entworfene, kleine Axt verwendet.
Die erste von einem Baum geerntete Rinde bezeichnet man als Jungfernrinde. Sie hat eine sehr unregelmäßige Oberfläche und eine gräuliche Farbe. Diese Rinde lässt sich in winzige Stücke unterschiedlicher Größe zermahlen und eignet sich dann hervorragend zur Verwendung als Korkdämmung und Kunstkork. Interessanterweise wird sie auch gerne bei der Fertigung von Dekogegenständen eingesetzt.
Nach der ersten Korkernte wird die Rinde alle neun Jahre abgeschält, bis die Korkeiche ein Alter von ca. 150 Jahren erreicht hat. Dann wird der Baum durch einen wesentlich jüngeren ersetzt. Die nach dem Schälen der Jungfernrinde nachwachsende Rinde wird als Refugo-Rinde bezeichnet. Sie sieht ganz anders aus und weist eine viel gleichmäßigere, braune Oberfläche auf. Die erste Ernte der Refugo-Rinde wird meist zum Mahlen verwendet. Kork aus allen späteren Erntevorgängen weist eine bessere Qualität auf und besitzt weniger sowie dichter geschlossene Poren (Körner). Der größte Teil des Korks aus diesen späteren Ernten wird für die Fertigung von Flaschenkorken oder anderer Gegenstände verwendet, die Kork von feinerem Aussehen benötigen.
Nach der Ernte verbleibt die Rinde einige Tage zum Trocknen im Wald, wo sie auch von Kaufinteressenten begutachtet werden kann. Der Kauf von Korkrinde ist keine einfache Aufgabe, da die Qualität nicht nur von Wald zu Wald unterschiedlich ist, sondern auch von Baum zu Baum. Selbst ein und derselbe Baum kann Kork unterschiedlicher Qualität hervorbringen, je nachdem, wie stark die einzelnen Stellen dem Sonnenlicht ausgesetzt waren.
In der Fabrik wird die Refugo-Rinde gekocht, damit sich die holzhaltige Außenschicht leichter entfernen lässt und um die Rinde elastischer zu machen, so dass sie leichter geglättet werden kann. Anschließend wird die Rinde nach den verschiedenen Stärken sortiert, anschließend erfolgt eine Sortierung nach Qualitätsunterschieden. Diese unterschied- lichen Qualitätsgrade bestimmen den Verkaufspreis bzw. die Eignung des Korks für die verschiedenen Fertigungszwecke.
Kork ist ein Naturprodukt mit bemerkenswerten und einzigartigen Qualitäten, die kein anderer Naturstoff aufweisen kann. Ca. 16 cm3 Kork bestehen aus nicht weniger als 200 Millionen eng eingeschlossenen Luftzellen, die jeweils einen Durchmesser von 0,0254 mm aufweisen. Jede der winzigen Zellen hat 14 Seiten, so dass zwischen den einzelnen Zellen so gut wie kein Zwischenraum vorhanden ist. Dies verleiht dem Kork seine bemerkenswerte Elastizität und die Fähigkeit, nach dem Zusammendrücken wieder seine ursprüngliche Form anzunehmen.